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Riesenspaß beim Doppelpass
Nach der erfolgreichen Pilotphase plant die Stadt Meckenheim mit Meckenheim mobil, nach den Ferien im Ruhrfeld ein regelmäßiges, offenes Fußball-Training ausschließlich für Mädchen zu installieren
Eine kurze Drehung gefolgt von einem dynamischen Antritt, bei dem der Ball schon erstaunlich gut am Fuß klebt, doch bei der Wand, bestehend aus drei gegnerischen Abwehrspielerinnen, ist auch für die elfjährige Meckenheimerin Endstation. Der Ball ist nun im Besitz der anderen Mannschaft.
Was die achtjährige Teamkollegin, die bei dem Angriff mitgelaufen war und sich vergeblich angeboten hatte, gar nicht gefällt: „Spiel doch ab, ich war doch frei!“
Auch wenn es mit der Übersicht der jungen Fußballerinnen nach erst fünf gemeinsamen Trainingseinheiten verständlicherweise mitunter noch etwas hapert, ist Streetworker Dennis Diedrich, der Leiter von Meckenheim mobil, dem sportpädagogischen, integrativen Projekt der Rheinflanke im Auftrag der Stadt Meckenheim, insgesamt hochzufrieden.
Er hatte zu Beginn der Sommerferien auf dem Tartan-Bolzplatz am Kölnkreuz Schnupper-Fußballtrainings speziell für Mädchen angeboten und ist von der bisherigen Resonanz begeistert: „Dass das Angebot derart gut angenommen wird, hätte ich nicht gedacht. Beim ersten Training vor zwei Wochen waren wir noch zu viert und heute sind schon zehn Mädchen gekommen. Aber das hat sich halt schnell herumgesprochen.“
Und die Mädchen, die auf dem roten Gummibelag nun dem Ball nachjagen, sind alle mit Feuereifer bei der Sache.
„Alle zeigen tollen Einsatz und wenn dann mal ein Doppelpass oder eine andere Kombination bereits gelingt, ist die Freude groß. Die jüngsten der Mädchen hier sind erst sechs Jahre alt, die ältesten hingegen schon zwölf, zum Teil zwei Köpfe größer und körperlich schon viel stärker. Dennoch sind im Training alle immer fair zueinander und jeder kommt zum Zug,“ erklärt Diedrich.
Bedarfsorientierung lautet eine Maxime zeitgenössischer Jugendarbeit, daher war der Sportpädagoge und Streetworker in den Jugendclub neben dem Bolzplatz gegangen und hatte sich einmal umgehört. Dabei stellte sich heraus, dass auch viele der Mädchen große Lust auf Sport- besonders auf Fußball- hatten, und darauf wurde reagiert. Auf dem erfolgreichen Ergebnis kann aufgebaut werden.
Integration durch Sport ist eines der Leitbilder von Meckenheim mobil und wenn die zehnjährige und ihre achtjährige Teamkollegin unisono sagen: „Genau so etwas, wo wir Mädchen unter uns Sport machen können, hatte hier bislang gefehlt“, dann scheinen erste Schritte in die richtige Richtung gemacht.
Für die städtische Jugendhilfe und den Streetworker ist es nun wichtig, die Nachhaltigkeit und Kontinuität des Angebotes zu sichern: „Ziel ist es, nach den Ferien ein wöchentliches Angebot im Sozialraum fest zu verankern. Die Mädchen wollen das auch. Allerdings werde ich mich noch mit den Eltern zusammensetzen müssen. In den Ferien haben ja alle Zeit, doch danach hat natürlich wieder die Schule Vorrang. Aber ich denke, wir werden einen geeigneten Termin finden, an dem die meisten der Mädchen trainieren können. Die Mütter, mit denen ich mich bislang unterhalten konnte, waren zumindest daran interessiert,“ so Diedrich.
Ein Mädchen, die in ihrer Mannschaft zumeist den Job der Abwehrchefin übernimmt, ist jedenfalls hochmotiviert: „Und wenn wir dann ausreichend zusammen trainiert haben, wollen wir auch mal gegen andere Mädchenmannschaften antreten.“
Das ist das Ziel, doch bis dahin soll zunächst noch fleißig auf dem Platz am Kölnkreuz geübt werden.
Für Nachfragen von interessierten Mädchen und deren Eltern steht Sportpädagoge Dennis Diedrich in der städtischen Jugendfreizeitstätte vor Ort oder telefonisch unter (02225) 917492 zur Verfügung.