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Stadt Meckenheim erinnert an die Reichspogromnacht 1938

Gedenkstunde am Synagogenplatz und Schweigemarsch zum Jüdischen Friedhof

In einer ergreifenden und würdevollen Gedenkstunde hat die Stadt Meckenheim an die Zerstörung und Brandschatzung von jüdischen Synagogen, Geschäften und Häusern am 9. November 1938 erinnert. In der Reichspogromnacht richtete sich die von den Nationalsozialisten entfachte und gelenkte Gewalt gegen Menschen jüdischen Glaubens. Sie wurden gedemütigt, verhaftet und verschleppt. Allein 30.000 Jüdinnen und Juden wurden im Zuge der Pogromnacht interniert. Einige von ihnen mussten ihren Glauben mit dem Tod bezahlen. Neben Bürgermeister Holger Jung und Dr. Margret Traub, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Bonn, richteten sich Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 9 und Q1 des Meckenheimer Konrad-Adenauer-Gymnasiums mit eindringlichen Texten und Zeitzeugenberichten an die rund 200 Bürgerinnen und Bürger, die sich zum gemeinsamen Erinnern am Gedenkstein am Synagogenplatz eingefunden hatten.

„Der 9. November ist ein Tag, der uns alle mit tiefem Schmerz erfüllt“, sagte Holger Jung. Damals habe das NS-Regime endgültig seine Maske abgesetzt. „Zum Vorschein trat eine böse, menschenverachtende Fratze voller Abscheu und Hass.“ Der Bürgermeister ging auf die willkürlich verübte, offene Gewalt vor 85 Jahren ein, ohne die gegenwärtige Situation außer Acht zu lassen. „Angesicht der aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten, des fürchterlichen Terrors in Israel und der schrecklichen Bilder, die uns aus dem Gaza-Streifen und der gesamten Region erreichen, ist es mir wichtig, in dieser Gedenkstunde auch an die Opfer dieses Konfliktes zu erinnern und ihrer zu gedenken. Der latent vorhandene oder bereits offen zu Tage tretenden Antisemitismus als Haltung überall auf der Welt wurde in einer nicht für möglich gehaltenen Wucht am 7. Oktober erneut entfacht.“ Er verurteile die barbarischen Anschläge der Hamas auf das Schärfste. „Wir müssen allerdings beim Blick nach vorne versuchen, den Konflikt und seine Folgen – bei aller unmissverständlichen Klarheit unserer Position für Israel und das israelische Volk – auch differenziert zu betrachten. Die Hamas als Terrororganisation spricht eben nicht für alle Palästinenser, weswegen wir das palästinensische Volk auch nicht pauschal in Sippenhaft nehmen dürfen.“ Eines ist für den Bürgermeister aber absolut unverrückbar „und hier gibt es auch nichts zu relativieren: Die Solidarität mit Israel, mit der Integrität des Staates und mit seinem Volk, das ist meine tiefe persönliche Überzeugung, sie ist unverändert deutsche Staatsräson und sie bleibt nicht nur aufgrund unserer historischen Verantwortung ungebrochen!“

Foto zeigt den Schweigermarsch zum Jüdischen Friedhof.
Gemeinsam mit den Teilnehmenden des Schweigemarsches schreiten Oleg Holoborodski, Dr. Margret Traub und Bürgermeister Holger Jung (vorne von links) zum Jüdischen Friedhof.

Wohin Menschenverachtung und blanker Hass führen, hat die Reichspogromnacht mit ihren fürchterlichen Konsequenzen für die Opfer gezeigt: gewalttätige Ereignisse, die in den Tagen um den 9. November 1938 auch Meckenheim und seine jüdische Bevölkerung erfassten. Holger Jung zeichnete mit bewegenden Worten die Geschichte der 1918 geborenen Minna Mendel, später Minna Pincus, nach. Ein Zeitzeugenbericht, den Dietmar Pertz und die ehemalige Meckenheimer Stadtarchivarin Ingrid Sönnert in ihrem Buch „Ihre Namen werden bleiben!“ ausführlich widergeben. Waren die Mendels wie auch alle anderen Jüdinnen und Juden anfangs noch im Gemeindeleben fest verankert und geachtet, änderte sich die Situation im Zuge der Machtergreifung der Nazis. „Wenn in Hitler-Deutschland zu früher Morgenstunde es an der Haustür schellte, sprang man aus dem Bett, am ganzen Körper zitternd“, zitierte Jung Minna Mendel. Während ihr Vater ins Konzentrationslager Dachau deportiert wurde, tobte der braune Mob im Haus der Mendels. „Die Leute, mit denen meine Eltern und Großeltern zusammengelebt hatten, und die sich in den schweren Zeiten halfen, im Ersten Weltkrieg und danach in der Inflation, jetzt glotzten sie und glotzten – und sagten nichts. Es herrschte ein großes Schweigen, keiner rührte sich, keiner half uns – nur glotzten sie.“

85 Jahre nach der Reichspogromnacht bleibt Bürgermeister Jung besorgt. „Denn hierzulande lädt sich die Stimmung auf, ist der Zusammenhalt der Gesellschaft in Gefahr, wie die jüngst veröffentlichte ‚Mitte-Studie‘ der Friedrich-Ebert-Stiftung mit alarmierenden Ergebnissen verdeutlicht. Laut Erhebung ist der Anteil der Menschen in Deutschland, die ein rechtsextremes Weltbild teilen, von 1,7 Prozent in zwei Jahren auf jetzt 8,3 Prozent sprunghaft angestiegen.“ Demnach hat jeder zwölfte Erwachsene ein rechtsextremes Weltbild, mehr als sechs Prozent befürworten gar eine Diktatur mit einer einzigen starken Partei und einem Führer für Deutschland. 16 Prozent sind Ausländerinnen und Ausländernn gegenüber negativ eingestellt. „Nachdenklich und besorgniserregend stimmt auch die Umfrage des RedaktionsNetzwerks Deutschland. Demnach sorgen sich die KZ-Gedenkstätten wegen zunehmender Fälle von Vandalismus, Schmierereien und feindseliger Äußerungen. Nahezu wöchentlich werden Vorfälle zur Anzeige gebracht“, so Holger Jung.

Eindringlich appellierte der Bürgermeister: „Es liegt in unserer Verantwortung, die Erinnerung an das Novemberpogrom wachzuhalten und aus der Geschichte zu lernen. Wir müssen uns gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung erheben. Es ist unsere Pflicht, eine Gesellschaft zu schaffen, in der Toleranz, Respekt und Mitgefühl die Grundpfeiler sind. Eine Gesellschaft, in der jeder Mensch unabhängig seiner Herkunft, seinem Glauben oder seiner Kultur frei und sicher leben kann.“ Jede Einzelne, jeder Einzelne von uns könne einen Unterschied machen. „Seien Sie wachsam und beziehen Sie immer dann eindeutig Stellung, wenn Ihnen Antisemitismus, dumpfe Vorurteile gegen Religionen, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus begegnen. Erheben Sie Ihre Stimme und zeigen Sie klare Kante. Machen Sie sich stark für Toleranz und Respekt – in allen Bereichen des Lebens: in Ihren Familien, im Freundeskreis, im Beruf, in der Freizeit und im Alltag.“

Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Bonn, Dr. Margret Traub, nannte die Reichspogromnacht „Verrat am europäischen Judentum. Es war eine Explosion einzigartiger Brutalität und – wie Thomas Mann sagte – der Zeitpunkt, wo die Grenzen des Deutschen Reiches ein brennender Kreis geworden waren, hinter dem es nur ‚Vernichtung‘ gab.“ Zugleich mahnte sie: „Unsere Demokratie hat Faschismus und Nationalismus überwunden, einzig der Antisemitismus ist geblieben. Er ist wie ein Virus, das reaktiviert wurde, weg vom traditionellen Antisemitismus vergangener Jahrhunderte, mutiert zu einer neuen Form, die sich in einer schein-humanistischen Einstellung zeigt, gepaart mit islamistischem Fundamentalismus und antisemitischen Klischees.“

Im Anschluss an die Kranzniederlegung setzte sich der Schweigemarsch zum Jüdischen Friedhof in Bewegung. Dort endete die würdevolle Gedenkveranstaltung der Stadt Meckenheim mit dem Gebetsvortrag von Oleg Holoborodski, Vertreter der jüdischen Gemeinde.

Eine Fotostrecke zur Gedenkveranstaltung ist auf unserer Facebook-Seite zu finden.

Auf einer Extraseite zur Gedenkveranstaltung sind die Reden und Beiträge zusammengefasst.