Ungefähr 76.000 Tier- und Pflanzenarten in Deutschland sind in ihrem Bestand gefährdet. Zu ihnen gehört auch die Herbstzeitlose.

Die kleine lila Blume, die wie ein Frühlingskrokus aussieht, aber kein Krokus ist, findet man im Herbst auf frischen bis feuchten Wiesen. Sie kann 30 bis 40 Zentimeter hoch werden. 1840 wurde die Herbstzeitlose – Colchicum autumnale - in der Region noch als „häufig“ beschrieben. Inzwischen ist die auch “Herbstvergessene“ genannte Pflanze so selten, dass sie sogar auf der Roten Liste der gefährdeten Arten steht. Heute findet man sie bei uns eher im linksrheinischen Teil des Kreises und im Siebengebirge.

Die Herbstzeitlose blüht von August bis November, außerhalb der Blühzeit anderer Pflanzen, wodurch sich auch ihr Name erklärt. Ihre Blätter ähneln denen der Tulpe oder des Bärlauchs. Botanisch weist sie manche Besonderheit auf: So sind beispielsweise im Herbst noch keine Blätter zu sehen – sie erscheinen erst im Frühjahr mit den Samen.

Alle Teile der Pflanze (Blüte, Samen, Blätter und Knolle) sind giftig. Der Genuss der Herbstzeitlosen, die im Altertum auch mit der Hexe Medea von Kolchis in Verbindung gebracht wurde, führt zu Vergiftungen, die im Einzelfall sogar tödlich enden können. Auch wenn die Inhaltsstoffe der Herbstzeitlosen wie die vieler anderer giftiger Pflanzen in der Medizin verwendet wurden und werden gilt auch hier: „Anschauen ja – Pflücken und Kauen nein“.

Die Untere Landschaftsbehörde des Rhein-Sieg-Kreises appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger, mit dem Artenschutz vor der Haustür zu beginnen und die seltene Herbstzeitlose stehen zu lassen: „Artenschutz bedeutet auch, so eine spannende und hübsche Pflanze wachsen und leben zu lassen, damit sich auch kommende Generationen im Herbst an diesem Farbtupfer erfreuen können“, so Bernd Zimmermann, Leiter des Amtes für Natur- und Landschaftsschutz des Rhein-Sieg-Kreises.

Nähere Auskünfte rund um das Thema „Herbstzeitlose“ erteilen gerne die Fachleute am Umwelttelefon des Rhein-Sieg-Kreises unter der Rufnummer: 02241/13-22 00.

Weitere Tipps zum Artenschutz finden Interessierte auch unter www.rhein-sieg-kreis.de/artenschutztipps.
 

Foto: Dr. Wolf-Dieter Lopata